Seit vielen Jahren erscheinen in unserem Gemeindeblatt "Gemeinde aktuell" Interviews von Menschen, die von ihrem Glauben an Gott erzählen. Inzwischen ist eine beachtliche Sammlung ermutigender Zeugnisse entstanden.



103
April und Mai 2024

Es ist begeisternd, wie der Glauben Jugendliche trägt

Frank Herter (60) kommt ursprünglich aus Balingen in Baden-Württemberg, vierzig Kilometer südlich von Tübingen gelegen. Seit August 2009 ist er hauptamtlich in unserer Gemeinde tätig. Gudrun Hein (Gemeindemitglied) interviewte ihn bei einem leckeren Frühstück.

Frank, was sind deine Lebens- und Glaubenswurzeln?

Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der mein Vater Atheist war und meine Mutter eine den Glauben bewusst lebende Christin. Meine beiden Geschwister und ich wurden von unserer Mutter im christlichen Glauben erzogen und davon geprägt. Ich gehörte zu einer sehr traditionell evangelischen, aber nicht lebendigen Kirchgemeinde.
Meine Konfirmation wurde mir zu einem außerordentlichen Schlüsselerlebnis. Als der Pfarrer uns Konfirmanden die Frage stellte: „Wollt ihr Jesus in eurem Leben nachfolgen?“, habe ich ein sehr bewusstes JA gesagt. Dieser Glaubensschritt war von meiner Mutter intensiv vorbereitet und mit Gebeten begleitet worden. So habe ich den Start in meinen persönlichen Glauben begonnen.
Nach der Konfirmation bin ich rasch Mitarbeiter in meiner Kirchgemeinde geworden. Ich hielt Andachten, übernahm Gruppenleitungen, und mein Glaubensleben wuchs mit. Als Jugendlicher blieb ich nicht nur in der evangelischen Kirchgemeinde und habe als Mitarbeiter in der Landeskirche gedient. Darüber hinaus erwachte auch mein Interesse für überkonfessionelle und überregionale Glaubensangebote. Deshalb lernte ich in der Nachbargemeinde eine EC-Jugendgruppe kennen, in der nicht nur sehr viel in der Bibel gelesen, sondern sie intensiv studiert wurde. Damals entwickelte ich eine sehr große Liebe für die Bibel. Und diese, meine damalige Bibel, besitze ich heute noch.
Ich lese in der Regel täglich ein Kapitel in der Bibel und markiere mir mit Farben, Kennzeichnungen, Unterstreichungen und Bemerkungen alles Wichtige. Damit ist die Bibel für mich das wichtigste Arbeitsmittel für meinen Glauben und meinen Dienst.
Mein derzeitiger Lieblingsvers steht in 2. Korinther 4,7:
Wir haben aber diesen Schatz (Jesus) in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwengliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.
Dieses Bibelwort spricht mich deshalb so stark an, weil Gott hier etwas Unglaubliches tut. Er gibt uns unperfekten Menschen den kostbarsten Schatz, nämlich Jesus und seinen Geist, ein Stück seines Wesens. Und warum? Weil er durch uns kraftvoll wirken will und es auch tut. Ist das nicht großartig?
Überkonfessionell lernte ich andere Gemeinden kennen und bin zu verschiedenen Rüstzeiten gefahren. Ich erlebte Lobpreis-Gottesdienste, Segnungsabende und erstmals die Gegenwart und das Wirken des Heiligen Geistes. Ich spürte, welch große persönliche Freiheit mir dies gab und was für eine Begeisterung für Gott, unseren Himmlischen Vater, entstand. Im Ergebnis dieser wertvollen Erfahrungen hatte ich mich von einem traditionellen Christsein zum bibel-orientierten und schließlich zu einem Christsein entwickelt, das vom Heiligen Geist geprägt ist.

Welcher persönlich-berufliche Weg hat dein besonderes Interesse für die Kinder- und Jugendarbeit geweckt und entwickelt?

Ich habe das technische Gymnasium besucht und beabsichtigte ursprünglich, Architekt oder Grafik-Designer zu werden. Meinen 16-monatigen Zivildienst leistete ich in einem evangelischen Feriendorf in Tieringen, auf der Schwäbischen Alb. Meine Tätigkeiten beinhalteten Hausmeisterdienste und Einsätze als Bademeister im Hallenbad. Außerdem war ich für die Ferienprogramme der Kinder und Jugendlichen und deren Durchführung zuständig. Dadurch bin ich so richtig intensiv in die Kinder- und Jugendarbeit reingekommen. Sie bereitete mir nicht nur sehr große Freude, sondern weckte zugleich eine neue berufliche Zielstellung. Im Gebet führte mich Gott dann dazu, eine Ausbildung zum Jugendreferenten am „Johanneum“ in Wuppertal zu absolvierten.
Meine erste Stelle übernahm ich als Jugendreferent in Herrenberg. In einer Gemeinde in Darmstadt, die der GGE (Geistliche Gemeindeerneuerung in der Ev. Kirche) nahe stand, folgten 14 Jahre als Jugendreferent. Mit Ablauf dieser Zeit stellte sich mir die Frage, welche weitere berufliche Orientierung ich beabsichtigte. Meine Recherche richtete sich auf das Umfeld meiner Heimat, wo meine Mutter noch lebte. Gleichzeitig betete ich und bat Gott um seine Führung. Überraschend erhielt ich eine telefonische Anfrage aus Freiberg.
Wie bist du zur Jakobi-Kirchgemeinde gekommen, und seit wann bist du in der Leiterfunktion als Kinder- und Jugendreferent tätig? Im vorgenannten Telefonat erfuhr ich von der ehemaligen Pfarrerin, Frau Gundula Rudloff, dass in Freiberg ein Kinder- und Jugendreferent an der Jakobi- Kirchgemeinde gesucht wurde. Voran schaute ich erst mal auf die Landkarte, wo Freiberg überhaupt liegt. Ich staunte, als ich es mitten in Sachsen fand, denn diese Region entsprach ja so gar nicht meiner eigentlichen Orientierung. Das sehr gute Gespräch mit Frau Rudloff veranlasste mich, dass ich mir dennoch das unterbreitete Angebot in Freiberg vor Ort „anschauen“ wollte. Das hat mir Gottes Führung auch sehr deutlich gemacht.
Als ich in Freiberg ankam, fielen mir zuerst die noch offensichtlich bestehenden Unterschiede zwischen „Westen“ und „Osten“ auf. Neben den sichtbar noch unsanierten Gebäuden war vieles so ganz anders. Hingegen verliefen die persönliche Begegnung und die Gespräche mit der Pfarrerin und Kirchenvorstehern so tiefgründig gut. Im Ergebnis spürte ich einen Frieden in meinem Herzen, und ich wusste, dass Freiberg der Platz ist, wo Gott mich hinführen wollte.
Am 1. August 2009 folgte dann mein Dienstbeginn in der Jakobi-Kirchgemeinde in Freiberg.

Welche Aufgaben obliegen dir als Kinder- und Jugendreferent? Was sind bewährt gefragte - und was zeitaktuelle Angebote und Höhepunkte?

Ich möchte voranstellen, dass meine Stelle vom Förderverein markus10 schon langjährig finanziert wird. Ich bin sehr dankbar für die Treue der vielen Sponsoren, die somit die Jugendarbeit so wertvoll unterstützen, vielen Dank. Für die Kinderarbeit, im gemeindlichen Kontext „Jakobi-Kids“ genannt, bin ich mit Robert Rehm gemeinsam verantwortlich und tätig. Dazu gehört auch der Kindergottesdienst für Schulkinder. Gleichfalls bin ich in der übergemeindlichen Kinderarbeit aktiv, so im ökumenischen Arbeitskreis am Christmarktstand, beim Bergstadtfest und beim Weltkindertag. Außerdem gestalte ich mit Grit Schmidt wöchentliche Nachmittage mit Flüchtlingskindern in der Chemnitzer Straße.
Ich schätze die Zusammenarbeit im ökumenischen Arbeitskreis sehr, da alle elf Gemeinden von Freiberg nicht nur vertreten sind, sondern eine gute aktive Gemeinschaft praktizieren, was sehr wertvoll ist. Für zwei Schulen, die Körner- und Agricola-Schule, erarbeite ich zusammen mit Schülern im Rahmen der Ganztagsangebote (GTA) Beiträge u.a. für Schülerzeitungen. Bei der Jugendarbeit bin ich, zusammen mit Daniel Liebscher und Robert Rehm, in den Konfirmandenunterricht eingebunden. Die Zusammenarbeit mit der Jungen Gemeinde ist ein besonderer Schwerpunkt meiner Arbeit. Wir planen und organisieren unsere regelmäßig stattfindenden Rüstzeiten, die in der Durchführung von den Jugendlichen intensiv und positiv erlebt werden und eine sehr gute Resonanz finden. Wöchentliche Treffs der Jungen Gemeinde werden angeboten, die wir gemeinsam thematisch gestalten. Auf individuellen Wunsch hin können sich Jugendliche in Glaubens- u.a. Fragen und Anliegen bei mir oder anderen Mitarbeitern ihres Vertrauens öffnen.
PROMISE Jugendgottesdienste finden, auch übergemeindlich, großen Zuspruch. Diese vorzubereiten und zu leiten bereitet auch mir viel Freude. Es ist hervorzuheben, wie vielseitig und toll engagiert sich die Jugendlichen mit ihren Begabungen und Fähigkeiten einbringen.
Die digitale Jakobi Kirchgemeinde mit verschiedenen Angeboten zeitaktuell zu vermitteln, gehört auch in meine Zuständigkeit, und ich erfülle diese Aufgaben sehr gern. Das betrifft den Mitschnitt der Gottesdienste, die Zeitschrift „Gemeinde aktuell“ und die Internetseiten.
Gottesdienste leiten, Predigten halten, den Glaubenskurs leiten und begleiten u. ä. gehört gleichfalls zu meinem Aufgabenprofil. Ich gebe somit auch Zeugnis von meinem eigenen lebendigen Glauben, der mich erfüllt.

Welche Glaubensbotschaft steht für deine Kinder- und Jugendarbeit im Mittelpunkt?

Mir ist es besonders wichtig, dass Kinder und Jugendliche durch unsere Angebote und Begleitung den christlichen Glauben kennenlernen und eine persönliche Beziehung zu Jesus entwickeln können. Dies geschieht nicht aus eigener Kraft, sondern dank Gottes Gnade, Liebe und Hilfe, in der Führung und Leitung des Heiligen Geistes. Diese Hinführung zum persönlichen lebendigen Glauben und dessen Wachsen ist Schwerpunkt unserer Kinder- und Jugendarbeit.
Die vielseitigen konkreten Angebote der Jakobi-Kirchgemeinde und auch überkonfessioneller Art erweitern und bereichern eine familiäre christliche Erziehung der Kinder und Jugendlichen. Sie bieten auch denjenigen ohne christliches Elternhaus eine Chance zu erleben, was lebendiger und sichtbarer Glauben bedeutet und welcher Weg zum lebendigen Glauben führt. Gerade in der Entwicklungs- und Findungsphase der Kinder und Jugendlichen wollen wir zum christlich-werteorientierten Fundament unseren Beitrag leisten. Wir verstehen uns nicht nur als Ansprechpartner, sondern jeweils als Förderer und Ermutiger, Begleiter und Freund - mit missionarischer Ausrichtung - für einen lebendigen Glauben an Jesus.
Wir sind dankbar und zugleich ermutigt, wenn wir die Gemeinschaft in unseren Gruppen erleben und sehen, mit wie viel Freude und Offenheit sich Kinder und Jugendliche individuell und gemeinsam einbringen.
Auch die Früchte unserer Botschaft und unseres Handelns nehmen wir mit Freude wahr, so z.B. die überzeugenden und reifen Predigten von Jugendlichen in der JG oder im PROMISE sowie das große Engagement im Lobpreis. Es ist begeisternd, spürbar zu erleben, wie der Glauben Jugendliche trägt.
Ich bin dankbar und es erfüllt mich, dass ich als Mitarbeiter mit dem gesamten Leitungsteam und den vielen, so engagierten Ehrenamtlichen die lebendige Jakobi-Kirchgemeinde als Glaubensgemeinschaft aktiv und dank Gottes Hilfe mitgestalten kann.

Lieber Frank, vielen Dank für das sehr interessante und informative Gespräch!


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102
Februar und März 2024

Zusammen beten ist ermutigend

Regina Drotziger (70), verheiratet mit Bernd und Mutter von zwei Kindern, hat sieben Enkel und einen Urenkel. Sie ist von Beruf Chemie-Ingenieurin und Chemielaborantin. Nach der Wende konnte sie noch einmal neu durchstarten und wurde Berufsschullehrerin im Lederinstitut. Frank Herter interviewte sie an einem kalten Januartag.

Regina, was ist dein Lieblingsessen?

Mittlerweile esse ich sehr gerne Bio-Sachen mit viel Gemüse und weniger Fleisch.

Was ist deine Lieblingsbeschäftigung?

Ich liebe das Singen und war lange im Chor. Jetzt tanze ich gerne in der Tanzgruppe von Rosi Gruber-Friebel. Und ich sammle Bibeln. Es sind inzwischen rund 40 verschiedene Ausgaben.

Was ist dein Lieblingsbuch?

Das ist eindeutig die Bibel.

Wohin fährst du gerne in Urlaub?

Wir sind Naturfreunde und lieben das Radfahren. Kürzlich haben wir uns niedrige E-Bikes zugelegt. Und wir planen, den Oder-Radweg mit den Rädern zu meistern.

Welche Bedeutung hat Dankbarkeit in deinem Leben?

Eine sehr große. Danklieder gehören zu meinen Lieblingsliedern. Zum Beispiel das Lied EG 329 „Bis hierher hat mich Gott gebracht“, das ich auch gerne auf der Gitarre begleite.

Wie bist du zum Glauben gekommen?

Ich bin in einer christlichen Bauernfamilie in Conradsdorf aufgewachsen. Zum Beispiel haben wir bei schlimmen Gewittern als ganze Familie zusammen um Schutz gebetet. Ich war immer wieder bei Krippenspielen beteiligt, auch als Maria. In der 2. Klasse, in der Christenlehre, hat mich Gott einmal dabei ertappt, wie ich gelogen habe. Eine Freundin und ich haben die Christenlehre geschwänzt und sind stattdessen aufs Eis zum Rutschen gegangen. Der Pfarrer in Conradsdorf ist aber an dem Tag mit den Kindern auf den Kirchturm gestiegen. Später in der Schule sagten dann die anderen zu uns: „Wir haben euch vom Kirchturm aus gesehen!“ Wir waren also ertappt worden. Das war der Punkt, wo ich gesehen habe: Gott gibt es wirklich.

Gab es in deinem Leben Ereignisse, die dir die Liebe Gottes in besonderer Weise deutlich gemacht haben?

Ja, vor allem die Geburt unserer Kinder. Da springt einem das Herz, wenn man die kleinen Babys zum ersten Mal sieht.

Gab es Krisen in deinem Leben?

Als Lehrerin in der Berufsschule war ich oft sehr von den Jugendlichen herausgefordert, weil ich als Ingenieurin keine pädagogische Ausbildung hatte. Ich bin immer nur mit Gebet in den Unterricht gegangen. Doch Gott hat mich stets wunderbar hindurch getragen. Einmal hatte ich ein positives Erlebnis: Bei einer Vertretungsstunde Deutsch habe ich die biblische Geschichte von Josef behandelt. Daraufhin wurde ich von einem Kollegen darauf hingewiesen, dass die Bibel nicht in den Unterricht gehört. Bei einer späteren Deutschstunde war dann eine anonyme Schrift an der Tafel: „Wann erzählen Sie uns wieder etwas aus der Bibel?“ Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Welche Gedanken hast du zur Jahreslosung: Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe (1Kor 16,14)? Wie fordert sie dich heraus?

Ja, sie fordert mich heraus, denn ich möchte in Liebe denken, in Liebe sprechen (immer erst überlegen, bevor ich etwas sage) und in Liebe handeln. Da habe ich den Gebrauch von Stoßgebeten mehrfach erlebt: „Gott, hilf mir jetzt!“ Manchmal rutscht einem doch etwas heraus, was man später bereut; das man zurückholen will, aber es ist zu spät. Dann ist Vergebung wichtig. Das schaffen wir von alleine nicht. Wir dürfen immer Gott bitten, dass er uns die Kraft gibt, auf den anderen zuzugehen und um Vergebung zu bitten. Und da passieren manchmal Wunder.

Wie lebst du mit Jesus im Alltag?

Mein Mann und ich beginnen jeden Tag mit der Losung und den Andachten aus dem Kalender „Sonne und Schild“. Wir lesen sie gemeinsam und reden darüber. Und wir hören gerne das „Wort zum Tage“ im MDR kurz vor 9 Uhr. Am Abend danke ich in der Stille, lege Gott alles hin und bitte ihn um seine Hilfe. Viele geistliche Impulse bekam ich von Klöstern. Zum Beispiel vom Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau in der Oberlausitz. Dann habe ich auch Verbindung zur Jesus-Bruderschaft Hennersdorf. Ich konnte dort mein Herz ausschütten und wurde persönlich gesegnet.

Du bist seit vielen Jahren Teil des Gebetskreises in unserer Gemeinde. Welche Bedeutung hat das Gebet für dich?

Unsere Chorleiterin Frau Oertel fragte uns 1986, ob wir uns nicht wöchentlich zum Gebet treffen wollten. Es tobte gerade der Jugoslawienkrieg. Zu jener Zeit begann unser Gebetskreis: anfangs in der Beutlerstraße, auch mal im Garten, und heute bei Frau Kluge. Seitdem treffen wir uns jede Woche zum Gebet. Wir beten für Einheit, Israel und natürlich für aktuelle Anliegen der Gemeinde. Zum Schluss beten wir das Vaterunser.

Was kann man tun, wenn einem das Beten schwerfällt?

Es ist immer besser, man betet zu zweit. Nie alleine versuchen zu kämpfen. Ermutigung kommt, wenn man mit anderen Christen zusammen betet. In der Bibel steht: Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. (Mt 18,20) Mit Gott zu reden ist immer besonders. Zum Beispiel, wenn man sich bei den Allianzgottesdiensten zueinander dreht und mit „fremden“ Christen in der Kleingruppe zusammen betet. Da merkt man einfach: Das Gebet kommt zu Gott, das hört er. Außerdem bete ich gerne mit den Gebeten im hinteren Teil des Gesangbuches.

Welcher Bibelvers ist dir besonders wichtig?

Unser Trauspruch aus Römer 12,12:
„Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“

Was schätzt du besonders an unserer Gemeinde?

Ich finde die Lobpreislieder im Gottesdienst so gut. Viele Lieder kenne ich auch noch nicht, aber die Atmosphäre im Gottesdienst ist wunderbar. Mir gefallen die neuen und die alten Lieder. Dann bin ich auch begeistert von der tollen Kinderarbeit und von den Konfis. Und davon, dass unser Pfarrer Daniel Liebscher mit den Helfern alles sehr gut gestaltet, so abwechslungsreich. Es gibt viele segensreiche Aktivitäten.

Welchen Tipp würdest du den Konfis und Jugendlichen für ihren Glauben geben?

Es ist wichtig, sich regelmäßig mit Gleichgesinnten zu treffen. Die Junge Gemeinde aufsuchen und auf Rüstzeiten fahren, das stärkt den Glauben. Da können sich lebenslange Freundschaften bilden.

Wie begehst du die Passions- und Osterzeit?

Angeregt durch meine Klosterbesuche und weil unsere Tochter ausgebildete Fastenleiterin ist, faste ich regelmäßig in der Passionszeit. Ich nehme für fünf Tage nur Tee und Suppe zu mir. Nach dem Fasten wird etwas im Kopf klarer. Und ich kann das Leiden Jesu und seine Auferstehung besser in seiner Tiefe erfassen.

Liebe Regina, vielen lieben Dank für das Gespräch und deinen treuen Gebetsdienst! Wir wünschen dir und deiner Familie weiterhin Gottes Segen.


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101
Dezember 2023 und Januar 2024

Weihnachten heiße ich Jesus willkommen!

Carina Adlung ist 46 Jahre alt und wohnt gemeinsam mit ihrem Mann Stephan und den beiden Söhnen Marcus (20) und Raphael (15) in Freiberg, vis a vis der Kirche. Sie ist gelernte Physiotherapeutin und arbeitet in der Klinik am Tharandter Wald in Hetzdorf. Sie klettert gern, liebt das Wandern, Fotografieren, Lesen und Waldbaden. Sie ist seit vielen Jahren Teil unserer Kirchgemeinde und lässt uns heute an ihrem Leben teilhaben. Daniela Gneuß hat sich mit ihr auf einen Tee in ihrem liebevoll rekonstruierten Huthaus getroffen. Die zugehörige Grube hieß „Segen Gottes“, und diesen Segen spürt man an Carina und ihrer Geschichte.

Liebe Carina, welches Buch liegt momentan auf deinem Nachttisch?

Ganz aktuell habe ich gerade die Buchreihe „4 Frauen unterwegs mit Gott“ beendet. Diese Bücher haben mich neu dazu inspiriert, wieder mehr und regelmäßig für meine Familie zu beten. Genau das praktiziere ich jeden Morgen. Dabei erlebe ich, wie Gott am Wirken und Arbeiten ist, das begeistert und ermutigt mich. Daneben wäre dann noch ein Reiseführer von Madeira, dorthin möchte ich 2024 gern mit meiner Mutti fahren. Seit sie vor ein paar Jahren eine Krebserkrankung hatte, ist es mir wichtig und zu einem schönen Ritual geworden, mit ihr gemeinsam einmal im Jahr eine Reise zu unternehmen. Im nächsten Jahr soll es also nach Madeira gehen.

Gibt es einen Film, den du besonders magst?

„Birnenkuchen mit Lavendel“, er hat mich sehr berührt.

Du bist Christ und man kann dich oft gemeinsam mit deinem Mann im Gottesdienst treffen. War das schon immer so oder bist du auf Umwegen zum Glauben gekommen?

Als Kind hatte ich in meiner Familie keinen Kontakt zum christlichen Glauben. Lediglich meine Oma war Christin und hat anscheinend sehr oft für mich gebetet. Mein Weg zum Glauben verlief stückweise und besteht aus mehreren Puzzleteilen. Mein erster Freund war Christ und hat mich oft zu Gottesdiensten und Konzerten im Dom mitgenommen. Bei einer Evangelisation bin ich dann dem Aufruf nach vorn gefolgt und habe mein Leben Jesus gegeben. Als ich dann meine Arbeitsstelle in Hetzdorf angetreten habe, lernte ich eine Frau kennen, die mir eine gute Freundin wurde. Mit ihr durfte ich viele tiefe und gute Gespräche über den Glauben führen. Das brachte mich auf meinem Weg mit Gott sehr gut voran und hat viele meiner Fragen beantwortet. Diese Freundin lud mich in einen Hauskreis ein, in dem ich heute noch bin. In dieser Zeit lernte ich meinen Mann Stephan kennen. Da sehr schnell der Wunsch bestand, unsere Beziehung vor Gott festzumachen und zu heiraten, meldete ich mich zum Taufunterricht an und erlebte die Taufe mit 22 Jahren. Seitdem bin ich unterwegs mit Gott.

Wie lebst du aktuell deinen Glauben? Gibt es Alltagsrituale?

Ich bin noch immer Teil dieses Hauskreises und besuche den Gottesdienst. Im Alltag erlebe ich Gott im Lobpreis, damit starte ich in den Tag. Ich höre auf dem Weg zur Arbeit Lobpreismusik und singe gern mit, dieser Einstieg in den Tag ist mir sehr wichtig. Daneben begegnet mir Gott auch in der Natur. Ich gehe sehr gern im Wald spazieren und bin dort gut mit Gott im Gespräch über Dinge, die mich gerade beschäftigen.

Gab es in deinem Leben Krisen? Wie bist du damit umgegangen? Wer oder was hat dir geholfen?

Eine Krise in meinem Leben war, als es unserem großen Sohn gesundheitlich über viele Monate hinweg sehr schlecht ging. Das Erste, was ich immer gemacht habe: Ich habe mir Gebetsunterstützung gesucht, oft noch bevor ich selber beten konnte. Das Wissen, jemand betet mit uns und bringt uns als Familie im Gebet vor Gott, hat mich immer durch solche Zeiten getragen. Dankbar bin ich auch für meine Schwiegermutti, sie ist eine treue Beterin für unsere Familie, auch jetzt noch im hohen Alter von 93 Jahren. Wenn die Tage in solchen Zeiten mit Sorgen und dem ganz normalen Alltag gefüllt waren, hat Gott oft nachts in Träumen zu mir gesprochen. Manchmal bin ich nachts aufgewacht mit einer ganz bestimmten Liedzeile eines Lobpreisliedes im Kopf, die genau in unsere Situation gepasst hat und mich dann über viele Wochen begleitet und ermutigt hat. Manchmal hat mich auch ein Lied oder eine Liedzeile im Gottesdienst persönlich angesprochen und stand dann für viele Wochen über meinem Tag. Auch als Ehepaar und Eltern haben wir in diesen Krisenzeiten Gott als einen persönlichen Gott erlebt, der uns sieht. Oft, wenn wir dachten, es geht gar nicht mehr weiter und wir Gott die komplette Kontrolle abgeben mussten, hat er immer eine Tür geöffnet, durch die wir gehen konnten. Wir mussten lernen loszulassen, Gott zu vertrauen und ihn machen zu lassen. Diese Türen öffneten sich nicht immer unbedingt dann, wenn wir dachten, dass es dafür ein guter Zeitpunkt wäre, aber sie öffneten sich immer zum richtigen Augenblick in Gottes Zeitplan für uns. So konnte ich das manchmal im Rückblick erkennen.

Was bedeutet für dich persönlich Advent und Weihnacht?

Für mich bedeutet Advent das Warten auf die Ankunft von Jesus. Im Advent öffne ich meine Herzenstür für ihn und zu Weihnachten heiße ich ihn willkommen! Aber auch bei mir ist der Advent, wie bei so vielen Menschen, sehr voll. Ich wünsche mir jedes Jahr mehr Zeit für den Adventsgedanken, finde sie aber nur bedingt. Doch egal, wie chaotisch oder unperfekt mein Leben auch aussieht, Advent ist trotzdem, Jesus kommt trotzdem zu mir, und ich darf ihn willkommen heißen. 2020 erlebten wir als Familie einen „besonderen Advent“. Wir waren als ganze Familie ab dem 5. Dezember in Quarantäne und den gesamten Advent zu Hause, aber fühlten uns von unseren Freunden und dem Hauskreis nicht vergessen. Es haben viele an uns gedacht, einen Baum für uns besorgt, mir zu meinem Geburtstag (wenige Tage vor Weihnachten) ein liebevolles Frühstück vor die Tür gestellt. Besonders einprägsam war für mich, als an so einem Tag unser Fenster mal offenstand und eine Frau aus der Gemeinde vorbeikam mit einer Kiste. Diese Kiste stellte sie uns ins Fenster mit der Frage: „Ich habe hier in der Kiste Maria und Joseph, könnt ihr sie aufnehmen?“ Das fand ich so eine schöne Idee! So konnten wir Besuch aufnehmen, obwohl wir gar keinen Besuch bekommen durften. In der Kiste war auch ein Tagebuch; darin konnte man lesen, dass Maria und Joseph auf ihrer Reise schon einiges erlebt hatten. Eine Weihnachtstradition gibt es in unserer Familie: Wir haben einen Weihnachtsbaum mit echten Kerzen. Durch das Krippenspiel bin ich am 24. Dezember tagsüber immer sehr eingebunden, sodass wir, seit unsere Jungs groß genug dafür sind, am Abend immer die Christnacht besuchen.

Du bist fast jedes Jahr beim Ensemble der Krippenspieler mit dabei, was begeistert dich daran?

Es ist mir ein großes Anliegen, die Weihnachtsbotschaft mit meinen Gaben und Fähigkeiten unter die Leute zu bringen, besonders für die Menschen, die nur zu Weihnachten in die Kirche gehen. Seit einiger Zeit habe ich ja die Regie dafür und suche immer Stücke mit „Botschaft“ aus. Ich möchte, dass die Menschen nicht nur „berieselt“, sondern zum Nachdenken gebracht werden; vielleicht gelingt uns das ja bei dem einen oder anderen. Das Stück für dieses Jahr habe ich selber geschrieben, Gott hat es mir sozusagen an einem Wochenende „erzählt“; ich musste es nur noch aufschreiben. Ich finde es auch faszinierend, wie sich die Krippenspieler als Gruppe immer wieder finden und in den Zeiten der Proben zu einer besonderen Gemeinschaft zusammenwachsen.

Was würdest du spontan an einem freien Nachmittag machen?

Ich würde in den Wald gehen, raus in die Natur.

Wenn es möglich wäre: Welche Person aus der Bibel würdest du gern treffen und warum?

Maria. Eine beeindruckende Frau. Sie ließ sich auf Gottes Plan ein und sagte Ja dazu, war bereit. Sie musste und konnte Jesus immer wieder loslassen und ihn auf seinen Wegen ziehen lassen, auch, wenn sie sicher dabei oft Angst um ihn hatte. Das beschäftigt mich auch gerade hinsichtlich unseres ältesten Sohnes, wo es jetzt für mich als Mutter loslassen heißt. Marias Mütterlichkeit, ihr Gottvertrauen und das Loslassenkönnen beeindrucken mich sehr. Sie wusste ja nicht, wie das alles ausgeht für ihren Sohn. Über all das würde ich gern mal mit ihr reden.

Liebe Carina, vielen lieben Dank für das Gespräch! Wir wünschen dir und deiner Familie weiterhin Gottes Segen und sind schon sehr gespannt auf das Krippenspiel.


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